Also, ich muss jetzt mal was los werden.
Ich lese ja oft und
gerne Mütter-Blogs. Was mir momentan aber häufig entgegen strahlt, ist ein
Trend der Kindererziehung, der mich zum Stirnrunzeln bringt.
Eine Mutter beschreibt in ihrem Blog beispielsweise eine
Einkaufssituation. Da findet sie sich –warum auch immer – auf einem Fussboden
wieder (ausgerutscht? Erziehungsstrategie?) während ihr jüngerer Sohn nach
Tomaten schreit. Gleichzeitig schämt sich ihr vierjährigerer erster Sohn für
ihr Verhalten. Dann geht es weiter zur Wursttheke, wo besagter Quäker an der
Glasscheibe trommelnd nach Wurst schreit. Sie ignoriert ihn.
Dann lese ich die Kommentare mit „Haha, das könnte von uns
sein.“ Oder „Ja, das kenne ich“ und ich denke mir, bin ich die Einzige, die das
befremdlich findet? Was ist denn so toll und lustig daran, sich von Kindern
derart tyrannisieren zu lassen?
Oberstes Ziel der Erziehung sollte doch sein: auf das Leben
vorbereiten. Und wir leben nun mal in einer Gesellschaft. Und in einer Gesellschaft herrschen Regeln.
Punkt. Die sollte man kennen. Punkt.
Das hört sich jetzt ziemlich streng an, ist es aber
garnicht. Im Grunde geht es einfach mit Kommunikation. An der richtigen Stelle
die richtigen Wörter sagen.
Einkaufssituationen sind da ja immer ein beliebter Ort für besagte
Kinderspielchen. Wir Erwachsene können uns selbst sehr gut regulieren
(zumindest die meisten) und auch NEIN zu unseren Wünschen sagen. Bei Kindern
klappt das leider nicht. Am einfachsten zu sehen ist dieses Phänomen, wenn man
ihnen den neuesten Jako-o Katalog in die Hände drückt, aus dem sie sich fünf
Sachen fürs Christkind aussuchen können. „Bitte mit Bleistift ankreuzen“. Nach spätestens
5 Minuten kommt der Ruf: „Maaamaaa, wo ist denn der Spitzer?“
Und im Laden geht es den Kids nicht anders. Überall lauern
sie… die Verlockungen in Form von Barbiepuppen, glibberigen Ferdi Fuchs-
Würstchen oder dem allseits bekannten Ü-Ei.
Aber wie reagiert man am besten, wenn zum zehnten Mal der
Schrei nach „Maaamaaa, kann ich das BITTE haben, BITTE BITTE?“
Bei uns funktioniert das so: ich spreche mit den Kindern,
was wir vorhaben. Beispiel: Einkaufen.
Ich erzähle Ihnen was wir benötigen und jedes Kind merkt
sich zwei bis drei Sachen, die es im Laden dann suchen und nehmen darf. Das macht
den Kindern irre viel Spaß und sie sind nicht an den Wagen und die Mama
gefesselt. Hier würden sie sich eher langweilen und zu streiten beginnen.
Gleichzeitig sage ich Ihnen, ob sie sich ein kleines Extra
aussuchen dürfen, in Form von einem Malblock, Zeitschrift, Schokolade, Kaugummi
o.ä..
Im Laden selbst zerre ich die Kinder nicht immer direkt
weiter sondern schaue mit ihnen auch nach den Dingen, die sie interessieren. Gerade,
wenn sie sich an dem Tag nichts aussuchen dürfen. Nimmt man sich nämlich einmal
die Zeit für das Buch oder die Puppe, die das Kind einem zeigt, ist der „Haben-will“-Faktor
garnicht mehr so groß. Und ganz ehrlich…DIE
15 Sekunden, die das ganze an Mehr-Aufwand bedeutet, hat man doch immer übrig.
Dann gibt es vielleicht das Essen ein paar Minuten später.
Wenn man sich interessiert, Zeit investiert und viel auf gleicher
Ebene kommuniziert, entstehen diese „Spielchen“ garnicht, so meine Erfahrung.
Sagt sogar Herbert.